Die Teeplantage
São Miguel ist einer der letzten Orte, an denen noch Tee angebaut wird. Neben den Plantagen Chá Gorreana und Chá Porto Formoso gibt es nur noch eine Plantage im englischen Cornwall innerhalb der Europäischen Union. Wir haben Chá Gorreana besichtigt. Die Teebüsche stehen in wunderschön anzusehenden Wellenmustern zwischen den Orten Maia und São Bras. Die Pflanzen müssen sieben Jahre wachsen, bis mit der Ernte begonnen werden kann. Zwischen April und Oktober wird alle zwei bis drei Wochen geerntet, wobei nur die ersten drei Blätter der Pflanzen geerntet werde. Das wird heutzutage nicht mehr per Hand gemacht, sondern mit einer Art Heckenschere, die mehrere Männer über die Pflanzen führen. In dieser Plantage wird grüner und schwarzer ee hergestellt. Wir waren im März dort, deshalb wurde nichts produziert, die Maschinen konnten wir uns dennoch anschauen.
Lagoa do Fogo
Der Lagoa de Furnas liegt auf 281 Metern Höhe und ist der zweitgrößte See der Insel und der Azoren. Unterhalb des Aussichtspunktes direkt neben dem See gibt es einen Ort, an dem es unverkennbar nach Schwefel riecht und in Erdlöchern blubbern unzählige Schlammtöpfe in Erdlöchern. Hier wird das bekannte Nationalgericht Cozido gekocht. Die Bewohner machen sich das Naturschauspiel zunutze und kochen in der heißen Erde ihren Eintopf. Hierfür werden nur regional Produkte verwendet. Grundzutaten sind Rind-, Schweine- und Hähnchenfleisch, sowie Chorizos und Blutwurst. Außerdem dürfen Möhren, Kohl, Kartoffeln und Süßkartoffeln nicht fehlen. Der Topf wird mit einem Leinetuch abgedeckt und das ganze dann mit einer Holzplatte, bevor man noch Sand auftürmt. Dann kocht der Eintopf sechs bis sieben Stunden vor sich hin, bevor die Restaurantbetreiber wieder kommen und die Töpfe zu ihren Restaurants bringen. Ein paar Erdlöcher dürfen auch von den Bewohnern der Insel genutzt werden, um das traditionelle Gericht zu kochen. Das beste Restaurant vor Ort ist das Restaurante Tonys, in dem wir das Vergnügen hatten die Cozido probieren zu dürfen. Der Eintopf ist wahnsinnig lecker und gehört zu einem Besuch São Miguels unbedingt dazu. Solltet Ihr auf eigene Faust bei Tony essen wollen, müsst ihr zwingend rechtzeitig einen Tisch reservieren, das Restaurant ist immer gut besucht.
Vale das Furnas
Durch seine 23 unterschiedlich warmen Thermalquellen und Geysire wurde Furnas schon im 19. Jahrhundert zum Kurort. Die Vulkanivität zeigt sich besonders in den Caldeiras - dampfenden Stellen kochenden Wassers. Einige Kurgäste blieben gleich für immer und errichteten sich eindrucksvolle Anwesen mit Gartenanlagen, die heute teilweise besichtigt werden können. Es gibt auch zwei kleine Quelle, von den die linke blind machen soll, wenn das Wasser in die Augen kommet, die rechte soll die Sehkraft von Kurzsichtigen Menschen wieder herstellen. Ich habe es ausprobiert: Was soll ich sagen, ich brauche meine Brille auch weiterhin.
Ermida de Nossa Senhora da Paz
Bereits 1764 wurde die Kirche vermutlich am Ort eines bereits seit dem 16. Jahrhundert existierenden Tempel errichtet. Die Kapelle erreicht Ihr über eine mit christlichen Bildern aus den typischen blauen Kacheln geschmückten Treppe. Die Legende sagt, das einige Hirten auf der Suche nach Schutz vor schlechtem Wetter ein Bildnis von Maria in einer Höhle fand. Sie brachten das Bildnis in die Pfarrkirche, jedoch war das Bild am nächsten Tag wieder in der Höhle. Wiederum brachten sie das Bild in die Pfarrkirche, worauf das Bild am nächsten Tag wieder in der Höhle lag. Nachdem sich dieser Vorgang mehrfach wiederholte, beschloss die Gemeinde, dem Bild an einer geschützten Stelle einen Bildstock zu errichten. Also brachte man Baumaterial an diesen Platz, am nächsten tag befand sich das Material allerdings wieder an dem Ort, an dem das Bild gefunden worden war. Daraufhin wurde die Ermida de Nossa Senhora da Paz genau an diesem Ort errichtet. Leider war die kleine Kapelle bei unserem Besuch geschlossen, so das wir sie nur von außen betrachten konnten. Von der Kapelle aus habt Ihr einen wunderschönen Blick auf die Ortschaft Vila Franca do Campo und den im Meer liegenden Felsen Ilhéu de Vila Franca.
Ilhéu de Vila Franca
Die kleine Insel liegt einen Kilometer vor der gleichnamigen Küstenstadt. Hier könnt Ihr in einem kreisrunden Schlund eines Vulkans, von der Brandung des Atlantiks geschützt, im glasklaren Wasser schwimmen. Im Sommer ist sie ein beliebtes Ausflugsziel bei Einheimischen und Touristen. Die kleine Insel ist ein Naturschutzgebiet und die Anzahl der täglichen Besucher ist begrenzt. Kleine Boote bringen Euch für ca. 8€ stündlich zur Insel. Der Strand ist bewacht, Toiletten sind vorhanden. Bekanntheit bekam die kleine Insel durch ein von Red Bull veranstaltets Klippenspringen, bei dem sich die Springer knapp 30 Meter in die Tiefe stürzen. Bild Quelle: visitazores.com
Mit der kleinen Kapelle war unser Tag mit Robert und Isabel beendet. Wir haben uns noch die Zeit genommen, einmal am Hafen entlang zu laufen. Die Azoren sind genau wie die Kapverden bei Seglern als Zwischenstopp bei ihrer Atlantiküberquerung sehr beliebt. Während sie hier ein paar Tage ausruhen und ggf. die Vorräte wieder auffüllen, malen sie kleine Bilder an den Kai, in denen sie sich und ihre Boote verewigen. Teilweise sind das wirkliche Kunstwerke.
Wir hatten einen tollen Tag mit Robert und Isabel. Sie haben uns viel über ihre Insel erzählt und uns tolle Plätze gezeigt. Obwohl wir wirklich viel gesehen haben, hatten wir nie das Gefühl das die beiden Zeitdruck hätten. Wir hatten an jeder Sehenswürdigkeit ausreichend Zeit zu fotografieren und unsere Fragen zu stellen. Wir können Robert und Isabel nur wärmstens weiter empfehlen. Solltet Ihr auch einmal auf São Miguel anlegen, bucht gerne Euren Ausflug bei den beiden.
Der Ausflug hat 75€ pro Person gekostet, das Mittagessen war inkludiert.
Kontakt mit Robert könnt Ihr folgendermaßen aufnehmen:
Robert Hoge
mobil: +351- 962650620
WhatsApp/Signa/Telegram
E-Mail: r.hoge@gmx.net
Instagram: azorenguiderobert
Facebook: Taxi.Capelas/Ilhas de Bruma Tours